Vielleicht war früher nicht alles besser.
Vielleicht ist nur heute alles schlechter.
Vielleicht war auch schon immer alles scheisse.
Die Laus die mir über die Leber läuft, ist die Diskrepanz zwischen der kollektiven Wahrnehmung und der Realität. Als Beispiel: Geschichte des Computers.
Fragt man den gemeinen Menschen auf der Straße, so hat Bill Gates den Computer in einer Garage in Silicon Valley erfunden. Das ist doch nahezu so hirnrissig, wie zu behaupten Hitler hätte die Autobahnen erfunden oder gebaut. Überhaupt wird eben jener Herr Gates auch in weniger gemeinen Kreisen sehr unkritisch und indifferenziert reflektiert. Allgemein gilt als Common Sense: Bill ist ein Computergenie und deshalb reich. Urban Myths in Reinkultur.
Die wahren Genies(tm) kennt (fast) niemand und will auch niemand kennen. Menschen die nicht skrupellos ausbeuten und tatsächlich visionäre Kraft ausstrahlen haben in einer Gesellschaft, in der BWL studieren immer noch nicht verboten ist, keinen Platz.
Wer kennt Steve Wozniak?
Jeff Raskin?
Nolan Bushnell?
Toshihiro Nishikado?
Toru Iwantani?
Hiroshi Yamauchi?
Für mich sind sie einige der wahren Helden des Informationszeitalters und (teilweise) meiner Jugend.
Was mich angesicht dessen erschreckt, ist daß ich auf den meisten Gebieten wohl sicherlich viel zu ahnunglos bin, um mir ein fundiertes, eigenes Meinungsbild zu bilden. Wieviel gefährliches Halbwissen schlummert in meinem Oberstübchen? Führt die Vielfalt und Flachheit der Information zu einer Geschichtsschreibung der kleinsten Nenner? Ist nur wahr, was sich bequem in "einsdreissig" pressen läßt?
Hoffentlich trügt der Eindruck, daß nicht nur Menschen sondern auch Informationen immer oberflächlicher werden.
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