Wahl der Qual

   


ARD, 21:00, Deutschlands Rolle in der Außen- und Sicherheitspolitik

Mit dabei:

Peter Struck, SPD OH. MEIN. GOTT. Ein noch bl*derer Verteidigungsminster als Scharping. Wir lernen: (Zitat)"Wenn die Deutschen aus dem Kosovo abziehen, schlagen die sich wieder tot."

Wolfgang Schäuble, CDU Mister "Ich versuche vernünftig zu wirken" schlägt wieder zu (und gleitet eindeutig zu häufig in Oberlehrerton ab). IMHO überhaupt nicht glaubwürdig.

Michael Glos, CSU Nach Herrn Beckstein mein Lieblings-CSU-Unsympath.

Wolfgang Gerhardt, FDP Wie immer energisch wie eine Schlaftablette. Hatte Guido keine Zeit?

Wolfgang Gehrcke, PDS Machte einen sehr staatssicheren Eindruck...

Joschka Fischer, Grüne Vertrat als einziger eine nachvollziehbare Haltung zum anstehenden Krieg gegen den achso bösen Irak. Sogar USA kritisch heute. Schade, dass seine Partei so vollends hirnverbrannt ist.

Ein "Wahlhearing" sollte es laut ARD Werbung sein. Wahlhearing? Für sinnvoller würde ich ein Kehlkopfkrebs-Screening bei Joschka halten. Der hörte sich zeitweise recht postoperativ an, Richtung Sprech-Rülpsen.

Aber zurück zum wesentlichen: Angesichts dieser Diskussionsrunde kommt ein Gefühl der Wahllosigkeit in mir auf. Man unterscheidet sich hauptsächlich in Nuancen, erzählt mir von einer "Droh-Kulisse" die aufrecht erhalten werden muss, und von der Unabdingbarkeit der Wehrpflicht.

Themen die mich interessieren werden ignoriert oder als Blödsinn abgekanzelt. Warum diskutiert niemand Geschlechtsspezifische Diskriminierung und Wehrpflicht? Warum ist Frieden plötzlich per se utopisch? Und warum ist "antiamerkanisch" eigentlich so negativ besetzt?

Ich stelle fest: Meine Meinung vertritt niemand dieser ergrauten Herren. Schade eigentlich, das macht mir die Wahl nicht leichter...


 
       

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cs_erfurt ?

   


Schulmassaker in Erfurt. Die Bevölkerung ist entsetzt, die Medien sind entzückt. Endlich unser eigenes Littleton.

Auch Schuldige sind schnell gefunden: Musik, Filme, das Internet und natürlich die bösen Computerspiele.Stoiber, Beckstein, Schilly, Schröder, alle sind sich einig: Gewalt-Schund muß verboten werden. Schilly gibt sich bei "Christiansen" sogar die Blöße zu bedaueren, daß "die Amerikaner" dieses blöde first ammendment haben. Meinungsfreiheit. Mist. Hollywood kann man also nicht mit der Wurzel ausrotten... Aber zumindest das staatliche Pilotprojekt zur Internetzensur in NRW muß sich doch auf Gesamtdeutschland und "Schund" ausweiten lassen. Auch nicht? Sch...ade. Dann wenigstens Computerspiele verbieten. Und Heavy-Metal Musik. Schließlich weiß man doch seit jeher: Computerspiele zwingen Jugendliche in die Asozialität und machen sie zu Gewalttätern mit bester Aussicht auf Amoklauf. Und Rockmusik ist sowieso Teufelszeug.

Und wenn dann der Schund verboten ist, dann legen sich die Herren Stoiber, Schröder, Beckstein und Schilly beruhigt wieder schlafen. Bis der nächste Amoklauf sie jeh wieder hochschrecken läßt, und zwingt dieimmerselben Betroffenheits-, Profilierungs- und Aktionismusmuster abzuspulen.

Es ist leider viel bequemer Counter Strike zum Gewaltkatalysator zu stilisieren, als echte Ursachenforschung zu betreiben. Von meinem persönlichen Erfahrungshorizont aus beobachtet, fehlt der derzeitigen Disskusion um Lehrer-Schülerverhältnisse, Schulpsychologen und womöglich auch noch Pisastudie jeglicher Realitätsbezug. Ich habe in meiner 13 jährigen Ausbildung an Grundschule und Gymnasium nicht viel gelernt. Nichts was 13 Jahre wert gewesen wäre. Eine Lektion bekommt man allerdings sehr deutlich vermittelt: Sozialdarwinismus. Ausgrenzen von Andersartigen. Wenn ein derartiges Demütigungssystem dann auf einen instabilen Charakter mit schlechtem Elternhaus trifft, dann ist eine Katastrophe, sei sie persönlich oder öffentlich, vorprogrammiert. Ein schöner Artikel zu diesem Themenkomplex findet sich hier.

Was mich allerdings am meisten ärgert: Niemand sucht den schwarzen Peter bei Schützenvereinen oder ähnlichen gewaltverherrlichenden Organisationen. Warum gibt es eigentlich Schützenvereine, aber keine Bombenlegervereine?

"Computerspiele vermitteln Schießkompetenz" mußte ich heute lesen. (Ich habe allerdings noch keine mausgesteuerten Pumpguns gesehen) Es muß aber doch auch die Frage erlaubt sein: Was vermitteln Schützenverein, Polizeisportverein und Bundeswehr? Demokratische Werte? Oder nicht doch eher Schießkompetenz? Diese Fragen stellt man aber besser nicht: Schließich haben Schützenvereine, Jäger und andere Waffenbenutzer eine schön große Lobby und schön viele Stimmen bei der nächsten Wahl.

Unterm Strich wird sich außer etwas mehr Zensur hier und da nichts ändern. In drei Wochen kräht dann kein Hahn mehr danach. Bis der nächste Schütze unzufrieden mit seiner Gesamtsituation ist.

Genug blödgefaselt. Bevor ich jetzt wieder GTA3 weiterspiele, schließe ich mit einem Zitat eines Schülervertreters aus der oben erwähnten "Sabine Christiansen" Sendung: "Man kann auch Rockmusik hören, ohne Menschen zu töten. Es geht wirklich."


 
       

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Wahrheitsoptimierung

   


Everything where it belongsHeute auf CNN: "Whitehouse to publish Osama bin Laden Video..." das wohl beweisen soll, er hat den WTC Anschlag geplant, befohlen, ferngesteuert und ist schuld an der globalen Erwärmung. Soweit also nichts neues...

Gefunden haben will man dieses Video in einem Kabuler Wohnhaus, nur die Veröffentlichung verzögert sich zur Stunde weil noch vier diplomierte Übersetzer unter notarieller Aufsicht ihr Werk tun müssen.

Was bedenklich stimmt: Es ist noch nicht lange her, da behauptete ein nicht näher erwähntes Land es hätte eben jene Beweise, die jetzt in Kabul gefunden wurden und bekam grünes Licht ein plattes Land noch platter zu machen. Von uneingeschränkter Solidarität mal ganz zu schweigen. Waren das damals virtuelle Beweise? Oder waren die nicht so mediengerecht wie ein verrauschtes Video von einem Mann, der zwar so aussieht wie der Nikolaus, sich aber ganz und gar nicht so verhält? Warum hat man diese Beweise damals nicht gezeigt, abgedruckt, im Radio gesendet oder mit einem Kamm in Butter geritzt? Doch nicht etwa weil es sie nicht gab?

Im Krieg stirbt zuerst der Zivilist... äh falsch, die Wahrheit, oder wie war das gleich?

Versöhnen konnte da heute nur Harald Schmidt mit einer Klassik-Sondersendung ohne Gäste, aber mit Orchester. Der Mann leistet das, was man damals im ZDF mit "Achtung Klassik" verzweifelt versucht hat. Sogar mir machte Brahms heute überproportional Spass.


 
       

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