Nun ist er bald nicht mehr, mein Lieblingsmusiksender. Muss Platz machen für einen Unterhaltungssender von Grenzdebilen für Grenzdebile... Schade, schade.
Wo sonst hatte man den Schneid mikron64 oder Clint Mansell zu spielen? Wo sonst konnte man Charlotte Roche im Interview mit Wiglaf Droste geniessen? Nie wieder "fast:forward", nie wieder "zwobot", nie wieder "2rock", nie wieder "news mit rocco clein", nie wieder alle diese schönen Videoclips mit Hinterhof-Garagen-Flair, weitab vom sonstigen weichgespülten Mainstream.
So manchen meiner Lieblingskünstler habe ich das erste Mal auf Viva2 gesehen, die Abschaltung hinterläßt eine Lücke in meiner zukünftigen musikalischen Bildung. Warum Herr Gorny? Damit Herr Adebisi jetzt Teleshopping für seine Unterhosenkollektion machen kann?
Eigentlich bin ich ja Verfechter des Christkinds und kann den "Weihnachtsmann" Terror aus den Staaten nicht wirklich ab. Dieses Jahr aber kam wirklich der Weihnachtsmann. Ein bisschen früher kam er, sein Bart war schwarz und er trug Hawaiihemd und Shorts. Und als Geschenk brachte einen wunderschönen Film.
If you lived under a rock for the last few month: Die Rede ist von Peter Jackson.
Hier mein Review:
Regie/Script:
Zuerst war ich ein wenig irritiert, daß sich Herr Jackson doch (gerade am Anfang des Filmes) einige Freiheiten in Sachen Interpretation des Buches erlaubt hat. Im Nachhinein betrachtet, hat er dadurch aber der Geschichte einen Gefallen getan. So wie er sie erzählt funktioniert sie auf dem Medium Film einfach besser. Trotzdem bin ich schon gespannt auf die DVD mit Cutscences. (Bitte mit seamless branching!) Regietechnisch und vorallem Schnitttechnisch ist der Film sehr gelungen. Mir gefällt die Art des visuellen Erzählens, die Jackson ab und an einstreut, sehr gut. Gottseidank: Dialogdetails wie "You cannot pass!", "Proudfeet" und Konsorten sind vollständig anwesend und funktionieren gut. Auch wenn ich mir einen souveräneren Bilbo auf seiner Geburtstagsfeier gewünscht hätte.
Cinematographie:
A-t-e-m-b-e-r-a-u-b-e-n-d. Wahnsinn. Die Bilderflut die über den Zuschauer hereinbricht ist nicht nur wahnsinnig schön und stimmig, sondern einfach drei Klassen über allem was ich bis jetzt gesehen habe. Selbst Theed kann da nicht mithalten... Was mich beunruhigt: Woher weiß PJ wie ich mir die Buckleberry Ferry vorstelle? Woher weiß er wie ich mir die Brücke von Khazad-Dûm ausmale? Und warum hab ich kein Patent auf meine Vorstellungen vom Shire, von Elronds Rat und Weathertop angemeldet? Es ist einfach wunderbar: Alles (fast alles) im Film entspricht genau meiner Vorstellung. Meistens stimmt sogar die Kameraperspektive.
Darsteller:
Nahezu alle Schauspieler sind perfekt. Sir Ian McKellen IST Gandalf. Frodo, Aragorn, Sam, Merry, Pippin, Boromir, Gimli, Legolas, Galadriel sind einfach nur perfekt bestetzt. Bilbo würde ich mir einen Tick energischer wünschen, aber Ian Holm macht trotzdem einen guten Einrdruck. Elrond ist ein wenig zu kantig im Gesicht für meinen Geschmack, Arwen hätte ein bisschen hübscher sein dürfen aber das ist wohl Geschmackssache. ;)
Effekte:
"ILM, bitte warm anziehen!". Was WETA Digital da mit Maya und Massive auf die Leinwand zaubert ist State-of-the-Art. Ganz selten ist man sich überhaupt bewusst eine Animation zu sehen. (Z.b. Gwaihir) Besonders gut: Die Statuen am Anduin.
Musik:
Nie aufdringlich aber immer unterstützend. Mir gefallen vorallem das Shire/Hobbits-Thema und das Fellowship-Thema. Einfach genial ist der Quenya/Sindarin Gesang. Auch hier hat man nichts falsch gemacht.
Um es kurz zu machen: Ich saß im Kino, der Film began und dachte ich komme nach Hause ins Shire. Zum Heulen schön. Sicher nicht immer eins-zu-eins kongruent mit dem Buch, aber sicher auch die beste Umsetzung die man sich denken kann. Ich muss da unbedingt nochmal rein... :)
Heute auf CNN: "Whitehouse to publish Osama bin Laden Video..." das wohl beweisen soll, er hat den WTC Anschlag geplant, befohlen, ferngesteuert und ist schuld an der globalen Erwärmung. Soweit also nichts neues...
Gefunden haben will man dieses Video in einem Kabuler Wohnhaus, nur die Veröffentlichung verzögert sich zur Stunde weil noch vier diplomierte Übersetzer unter notarieller Aufsicht ihr Werk tun müssen.
Was bedenklich stimmt: Es ist noch nicht lange her, da behauptete ein nicht näher erwähntes Land es hätte eben jene Beweise, die jetzt in Kabul gefunden wurden und bekam grünes Licht ein plattes Land noch platter zu machen. Von uneingeschränkter Solidarität mal ganz zu schweigen. Waren das damals virtuelle Beweise? Oder waren die nicht so mediengerecht wie ein verrauschtes Video von einem Mann, der zwar so aussieht wie der Nikolaus, sich aber ganz und gar nicht so verhält? Warum hat man diese Beweise damals nicht gezeigt, abgedruckt, im Radio gesendet oder mit einem Kamm in Butter geritzt? Doch nicht etwa weil es sie nicht gab?
Im Krieg stirbt zuerst der Zivilist... äh falsch, die Wahrheit, oder wie war das gleich?
Versöhnen konnte da heute nur Harald Schmidt mit einer Klassik-Sondersendung ohne Gäste, aber mit Orchester. Der Mann leistet das, was man damals im ZDF mit "Achtung Klassik" verzweifelt versucht hat. Sogar mir machte Brahms heute überproportional Spass.
Schon komisch, plötzlich finden alle Tolkien toll. (Schöne Alliteration, oder?)
Nicht das ich was dagegen hätte, daß mir Frodo aus dem Überraschungsei entgegen springt oder daß ich in der S-Bahn eine junge Mutter höre, die ihrem Kind erklärt was ein Hobbit ist. (Auch wenn der Junge wahrscheinlich bis heute nicht begriffen hat, wo denn jetzt der Unterschied zu einem Zwerg liegt...) Ganz im Gegenteil, ich finde diesen Herr-der-Ringe-Merchandise-Hype äußerst begrüßenswert.
Daß ich selber spinne weiß ich ja, aber wenn Kinovorstellungen einen Monat im Voraus ausgebucht sind, dann frage ich mich schon wo plötzlich die ganzen Tolkien Fans herkommen. Mal sehen wie sich das weiterentwickelt... Mir wird jetzt schon übel wenn ich daran denke was dieüblichenVerdächtigen dazu berichten werden. (Vergleiche mit Harry Potter sind da wohl noch das geringste Übel.)
Aber egal. In 14 Tagen wird nicht nur für mich Peter Jackson in eine Liga mit dem Schorsch aufsteigen und mir sehr angenehme drei Stunden bereiten.
Viel Lärm um nichts: Ginger (jetzt Segway) ist ein dynamisch stabilisierter Scooter. Mehr nicht.
Antrieb: Elektromotor (NiMH-Akku)
Reichweite: knapp 30 km
Höchstgeschwindigkeit: 20 km/h
Gewicht:40 kg
Preis: 6500 DM
War das DEN Hype wert? Ich denke nicht. Gut, den Videos nach zu urteilen macht es bestimmt Spass mit dem Ding herumzukurven, aber ein Spielzeug für 6000 Tacken? Da bleib ich lieber bei meinem Fahrrad und warte bis jemand das Hoverboard erfindet...
Morgen ist es also soweit: Ginger, respektive "IT", respektive das "allerdollste Dingen wo gibt auf der Welt" wird enthüllt.
Zu hoffen, Ginger könnte den Erwartungen seiner Fangemeinde entsprechen, ist gewagt, wird doch über Dinge wie Hoverboards, abgasfreie Scooter, kalte Fusion und eine bessere Mausefalle spekuliert. Man kann also nur hoffen die Enttäuschung wird nicht zu groß.. Auf jeden Fall werden wir morgen gegen 13.00 CET erfahren um was für Dinger die Amerikaner bald ihre Städte bauen. (So jedenfalls Steve(™) Jobs)
Ich will ein Hoverboard. (Das von Griff bitteschön. Aber auf mich hört bestimmt wieder keiner... ;)
Ein wenig versöhnlicher stimmt dieses Interview mit Herrn Radcliffe. Sieht er doch ein, daß das Geschreibsel einer englischen Sozialhilfeempfängerin auch in der Filmversion nicht mit dem Herrn der Ringe mithalten kann... ;)